Polypharmazie bezeichnet den gleichzeitigen Gebrauch von 5 und mehr Medikamenten, die bei einer oder mehrerer Erkrankungen verabreicht werden. Polypharmazie ist häufig bei Patienten in höherem Lebensalter, und bei Patienten mit komorbiden Erkrankungen. Polypharmazie ist assoziiert mit einer erhöhten Nebenwirkungsrate, erhöhtem Schweregrad zugrunde liegender Erkrankungen, größerer Häufigkeit stationärer Behandlungen, längerer Krankenhausverweildauer, und höherer Mortalität.

Polypharmazie ist nicht nur durch schulmedizinische Substanzen definiert, sondern auch durch Selbstmedikation, die insbesondere von älteren Patienten betrieben wird. Etwa 3/4 der Kunden in öffentlichen Apotheken verlangen nach einem OTC-Produkt (OTC „over the counter“), also einem Medikament, das rezeptfrei in der Apotheke abgegeben werden kann. Hierdurch entstehen regelmäßig Probleme und Arzneimittelsicherheitsrisiken.

Ziel der Arbeitsgruppe ist:

  • die systematische Analyse von Polypharmazie bei psychiatrischen Patienten, die aufgrund ihrer Erkrankung mit mehr als 5 Psychopharmaka behandelt werden,
  • die systematische Analyse von Polypharmazie bei Patienten mit psychiatrischer Erkrankung und körperlicher Komorbidität
  • die wissenschaftliche Auswertung und Publikation von Arzneimittelsicherheitsdaten bei Polypharmazie aus Datenbanken (u.a. AMSP)
  • die Veröffentlichung von Kasuistiken, Fallserien, systematischen Reviews und ggf. Stellungnahmen.
  • die Etablierung von „Polypharmazieboards“ mit regelmäßig stattfindenden interdisziplinären Fallkonferenzen
  • Etablierung von Fortbildungsworkshops für Kliniken (und ggf. ambulant tätige Fachkollegen)

Vorsitzender

Prof. Dr. med. Kai G. KahlVorsitzender
Dr. med. Gabriel Eckermannstellv. Vorsitzender