Der AGNP-Preis für Forschung in der Psychopharmakologie 2015, gestiftet von den Firmen Lilly Deutschland GmbH und Servier Deutschland GmbH geht an Frau Professor Dr. Marianne B. Müller.

AG Translationale Psychiatrie, Focus Translationale Neurowissenschaften, Universitätsmedizin Mainz . Die Verleihung des Preises erfolgt am 23. September im Rahmen der Eröffnung des 29. AGNP-Symposiums in München.
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Die Preisarbeit von Frau Prof. Müller trägt den Titel

„Identifizierung der neurobiologischen Mechanismen des Ansprechens auf Antidepressiva – ein translationaler Ansatz“

Ausgangspunkt ist die Frage: Warum spricht ein Patient auf eine spezifische antidepressive Therapie an, ein anderer hingegen nicht? Welche molekularen Mechanismen vermitteln die Besserung aus dem depressiven Zustand (d.h. das Ansprechen auf die antidepressive Therapie)? Welche prädiktiven Biomarker könnten einen Behandlungserfolg bereits vor der Therapie bzw. zu einem frühen Zeitpunkt in der Therapie vorhersagen, um die Entscheidung über die Auswahl der antidepressive Substanz auf eine rationale Grundlage zu stellen?

Die Behandlung schwerer depressiver Episoden mit den gegenwärtig verfügbaren antidepressiven Substanzen ist im klinischen Alltag nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten behaftet. Darüber hinaus ist die interindividuelle Variabilität im Ansprechen auf eine antidepressive Pharmakotherapie groß, und bislang sind die neurobiologischen Mechanismen, welche diesen und interindividuellen Unterschieden im Ansprechen auf antidepressive Behandlung zugrunde liegen, nicht bekannt. Dies bedeutet, dass Therapieentscheidungen in der Depressionsbehandlung nach wie vor nicht auf der Grundlage wissenschaftlicher, objektiver Kriterien gefällt werden können, sondern nach einem „trial and error“ Prinzip vorgenommen werden. Diese im klinischen Alltag sehr unbefriedigende Situation zu verbessern war das Ziel der Forschungsarbeit, die mit dem AGNP-Preis für Forschung in der Psychopharmakologie 2015 ausgezeichnet wurde.

Der Preisträgerin ist es in den vergangenen Jahren gelungen, einen tierexperimentellen Ansatz zu entwickeln, der es erstmals ermöglicht, die große Heterogenität im Ansprechen auf eine antidepressive Therapie abzubilden und Extremgruppen von Mäusen zu selektionieren, welche überdurchschnittlich gut und unterdurchschnittlich schlecht auf die antidepressive Behandlung ansprechen. Über diesen Ansatz konnte sie erstmals molekulare Signaturen im Blut identifizieren, die mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Ansprechen auf eine antidepressive Behandlung vorhersagen – sowohl im Mausmodell als auch in der Übertragung zum depressiven Patienten.